Wie alles begann ...

Der „Gsteckn“-Baum

Die folgende Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit:

30. Dezember 2002, eigentlich ein Tag wie jeder andere. Dieses Datum sollte jedoch das ansonsten vom musikalisch traditionellen Alltag geprägte Leben dreier außergewöhnlicher Mitglieder der Musikkapelle Niederthalheim, die sich zu etwas höherem berufen fühlten, drastisch verändern.

An diesem eintönigen Tag ließ sich der trotz zunehmendem Alter jung gebliebenen Hornist Hans Oberhummer, wieder einmal stundenlang vom Fernseher berieseln. Nach andauerndem Fernschlafen wurde Hans durch sanfte Alphornklänge vom Fernseher wachgeküsst.

Dieses einschneidende Musikerlebnis inspirierte ihn bis zum allwöchentlichen 8 Uhr Bier mit den beiden Tenoristen Hubert und Wolfgang. Dort hatte er das dringende Bedürfnis mit den beiden Hobbytherapeuten über sein psychosomatisches Nachmittagserlebnis zu sprechen. In einer intensiven Couchdiskussion schüttete ihnen Hans sein Herz aus und sprach über die tiefstverborgenen Regungen seiner Seele.

Dabei fiel unter anderem auch der Spruch: “Woast wos ma jetzt dan? Mia dan jetzt Oiphorn spün!“ Als besonderes Service für die, die dem Niederthalheimer Ureinwohnerdialekt nicht so nahe stehen, gibt es hier noch die Simultanübersetzung entnommen aus dem Langenscheidt’s „Deutsch für Zuagroaste“: „Weißt du, was wir jetzt machen? Wir werden jetzt Alphorn spielen!“

Durch anfängliches Gelächter stürzten sie den Mental- Angeschlagenen in eine Depression, die sich dadurch äußerte, dass er mit dem Austritt aus der hiesigen Dorfkapelle drohte. Da ein derartig hochkarätiger Ausfall nicht zu verkraften gewesen wäre, stimmten sie ihm nach mehrmaligem Überdenken doch zu. Nach ausführlichen Internetrecherchen brachen die drei „Musiktiere“ (Einer für alle, alle auf einen) in den Ort mit den unbegrenzten Möglichkeiten „Kefermarkt“ im Mühlviertel auf um ihre Alphornvision zu verwirklichen. Dort stießen sie auf den „Guru“ des Alphornbaus Aufreiter Willi, der sich durch sein handwerkliches Geschick weit über die Grenzen des Mühlviertels einen klingenden Namen gemacht hatte. Bei ihm lernten die drei angehenden Alphornbläser, wie man sich aus einem Gsteckn-Baum ein Alphorn schnitzt.

Wie alles begann ...

Das Alphorn

Nächstes Hindernis, das die drei Musikbesessenen zu bewältigen hatten, war der Heimtransport der 3.75 Meter langen Alphornflöten. Bramberger Monika, eine edle Gönnerin der Blasmusik, die schon immer ein Herz für die Aktion „Alphornbläser in Not“ hatte (Spendenkonto 4315313, BLZ 34630), ließ ihren geräumigen AKW (nicht Atomkraftwerk sondern Alphornkraftwagen) ausnahmsweise nicht mit Semmeln sondern mit den „gigantischen Blasröhren“ beladen.

Bei den strengen Grenzkontrollen an der „Hausruckviertler Grenze“ wurden die Grenzsoldaten auf die Alphörner aufmerksam. Da es jedoch keine eigenen Einfuhrbestimmungen für Alphörner gab, konnten sie ohne „Zollformalitäten“ die Weiterfahrt aufnehmen. In Niederthalheim angekommen planten sie ihren kometenhaften Aufstieg unter dem Namen „NAPS (Niederthalheimer AlPhorn Sound).

Von nun an musste jeder zahlreiche Opfer darbringen, um schon bald als funkelnder Stern am Musikhimmel aufzugehen. Dabei mussten sich alle für ein Leben im Alphornzölibat entscheiden. Da das Bandbudget noch nicht für einen Privatjet reichte, entschloss man sich für den Ankauf eines schon in der Zeit Kreisky in den Ruhestand versetzten Feuerwehrautos, welches von nun an als AKW dient.

Falls aus der erträumten Alphornkarriere nichts wird und auch sie dem Druck des harten Showbusiness nicht gewachsen sind, laden wir schon heute zur feierlichen Verbrennung der Alphörner im Hochofen von Niederthalheim und zur anschließenden Urnenbeisetzung in der „NAPS-Gruft“ ein. Im Voraus bitten wir jedoch anstatt von Kranz- und Blumenspenden um eine Kiste Bier. Im Namen aller Verantwortlichen hoffen wir jedoch auf viele erfolgreiche Jahre und verbleiben mit einem „kräftigen NAPS – Gruß“ aus Niederthalheim.

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